Gestern und heute

Visquard - Gestern und heute . . .

. . . eine Betrachtung der Entwicklung unseres Dorfes in den letzten 70 Jahren von   Klaas Jürrens. 

Der Duden definiert Heimat als "Land, Landesteil oder Ort, in dem man [geboren und] aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt (oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber einer bestimmten Gegend).

Diese Definition trifft für mich nur teilweise, aber eben durch das "oder" zu: Ich, geboren im März 1951 in einem Emder Krankenhaus, aber mit einigen Unterbrechungen aufgewachsen in Visquard, habe nun seit 1989 meinen ständigen Aufenthalt  in Emden - Stadtteil Borssum.

Bis in die 1960er Jahre hatte Visquard eine vergleichsweise intakte, aber einfache Infrastruktur mit 3 sogenannten Kolonialwarengeschäften, je zwei Gasthöfen, zwei Bauunternehmen, einem Maler, der gleichzeitig Hausschlachtungen vornahm und zwei Schmieden, bei dem die Pferdehufe beschlagen, aber auch Fahrräder verkauft und die in der ebenfalls osrtsansässigen Stellmacherei hergestellten Räder für die "Ackerwagen" mit stählernen "Radreifen" versehen wurden. Transporte (Torf) von und zu (Ziegeieiprodukte) den Fehns, wurden über die Kanäle von Fehntjern,  Getreide und Lebensmittel von und nach Emden vom Dorfschiffer, dessen Aufgabe in der Familie traditionell weitergegeben wurde,  erledigt. Ein, zeitweise zwei Schuster, waren im Ort ansässig und reparierten - teilweise verkauften sie auch Schuhe, allerdings  geringer Auswahl.

Ich versuche im Folgenden, die Situation aus meiner Kinder- Jugend- und Erwachsenenzeit, also etwa zwischen 1955 und heute weitgehend ohne Bewertung zu beschreiben. Die Veränderungen mögen Sie selbst bewerten. Es war nicht alles gut, bei weitem nicht, aber auch nicht schlecht!

Sollte etwas nicht richtig beschrieben sein, wäre ich für entsprechende Hinweise an  webmaster@viskeert.de sehr dankbar!

Die einzige offizielle Zuwegung nach Visquard ist von der Landesstraße L4 zwischen Pewsum und Eisum über die  die Kreisstraße K231 (Dykhuser Straße) möglich. Aber auch über teilweise marode Wirtschaftswege kann Visquard etwas beschwerlicher von Eisum, Jennelt, Greetsiel, Manslagt und Pewsum erreicht werden, was aber nur für Fahrradfahrern enpfehlenswert ist. Bei der Ortseinfart bietet sich dann das o.g. Bild. Auf dem historischen Bild (links) ist etwa in der Mitte "Oll Börg (Alte Burg) zu sehen, die 1978 abgerissen wurde,

Die Alte Schmiede war unter Ed Jansen bis Mitte der 1960er in Betrieb. Der alte Ed hatte einen handbetriebenen Blasebalg, der handbetätigt wurde, als Griff war ein Kuhhorn aufgesteckt. In dem Nachbararhaus, in dem auch meine Familie von 1951 bis 1960 wohnte, befand sich eine von Erich Dirksen betriebene Stellmacherei.  Hier fertigte er u.a. stählerne Radreifen für die damals üblichen Ackerwagen.

Hier haben meine Eltern und ich von Anfang 1951 bis 1956 gewohnt. Der am 05.02.1951, also 6  Wochen vor meiner Geburt geschlossene Mietvertrag umfasste eine Wohnküche, einen gemeinschaftlichen Abort und Abstellraum (sofern die Vermieterin darauf keine Ansprüche erhob). Ein Schlafzimmer war nicht Bestandteil des Mietvertrages, ich wurde abends in zwei zusammengestellte Korb- (heute Rattanstühle) in der Wohnküche für die Nacht untergebracht - heute wäre das (Gott sei Dank) wohl nicht mehr zumutbar.

Eine Dorfansicht früher und heute, in der Zwischenzeit hat sich also sehr viel getan!

Die Bäckerei und das Lebensmittelgeschäft Daniel Schmidt 1951 - und als Wohnhaus 2024.