IG Gifft man een Viskeert up de heele Welt e.V.
Diesen Gedanken hegt der bekannte Krimi-Autor Peter Gerdes oft über seine Mitmenschen, über die er sich eigentlich ärgern müsste. Doch anstatt sich lange mit Frustration aufzuhalten, findet er darin die Inspiration für neue Mordmotive in seinen Kriminalromanen. Gerdes verarbeitet häufig Erlebnisse aus seinem eigenen Leben in seinen Geschichten. Besonders amüsant ist es, wenn er sich beim Frühstück mit seiner Frau Heike – ebenfalls eine erfolgreiche Krimiautorin – über den Verlauf ihrer Geschichten austauscht. Manchmal steht schon fest, wer das Zeitliche segnen muss, aber noch nicht, wie oder warum, geschweige denn, wer der Täter ist. Und das wichtigste Puzzleteil: Wie soll der Leser überrascht werden?
Die Küchencrew sorgt für Heiß- und Katgetränke.
Solche und andere Einblicke in ihre Arbeit gaben die beiden Autoren, bekannt als die „Fiesen Friesen“, bei einer Lesung im Jugend- und Kulturhaus Visquard, die ein buntes Potpourri ihrer zahlreichen Ostfriesland-Krimis bot. Diese Geschichten spielen immer an realen Orten der Region und sind voller lokaler Eigenheiten. Ein Beispiel ist der Krimi um ein friesisches Käsekartell, dessen Idee ursprünglich von einem Zeitungsartikel inspiriert und dann von Heike Gerdes fantasievoll weiterentwickelt wurde. Die Handlung dreht sich um einen vermissten Käsemeister aus einer Greetsieler Großkäserei, ein mysteriöses Brüderpaar, das den Bau einer neuen Käsefabrik plant, und Okko Wildeboer, einen kleinen Dealer mit großen Träumen, der sich über ein lukratives Jobangebot freut. Doch schon bald stellt sich heraus: Die Sache stinkt gewaltig, und Hauptkommissar Roman Sturm sowie seine Kollegin Lükka Tammling müssen gegen den „Käse-Nostra“-Boss Don Mascarpone ermitteln.
Eine spannende Besonderheit ihrer Romane sind die wechselnden Erzählperspektiven. Mal berichtet der Ermittler, mal ein anderer Beteiligter, und sogar das Opfer bekommt manchmal eine Stimme – zumindest bis zu dem Moment, in dem es im Schlick der Marina Bingum bei Leer sein Ende findet.
Der Abend war reich an Wortspielen und Doppeldeutigkeiten. Ostfriesen sind dafür bekannt, nachtragend zu sein – und am Ende einer Kurzgeschichte erfuhren die Zuhörer auf humorvolle Weise, wie sich dieser Begriff „nachtragend“ auflösen kann. Wer hätte das gedacht?
Eine spannende Lesung . . .
. . . bei der nicht alle Geheimnisse gelüftet wurden.
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