IG Gifft man een Viskeert up de heele Welt e.V.
Die Eröffnung des winzigen Observatoriums wurde von Hans Schulz, dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Visquard, geleitet und zog eine Vielzahl von Gästen aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Vereinen und anderen Institutionen an. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft Visquard sowie Vertreter lokaler Institutionen und Vereine, die anwesend waren, äußerten insgesamt große Zufriedenheit und Anerkennung darüber, dass die äußerst engagierte Interessengemeinschaft des vergleichsweise kleinen und weniger bekannten Dorfes Visquard in enger Kooperation mit der renommierten Universität Oldenburg und der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) ein solch ambitioniertes Projekt realisieren konnte.
Besonders betont wurde die Unterstützung, die die Gemeinde Krummhörn durch alle Bereiche, angefangen bei der Verwaltung bis hin zum Bauhof, erhielt. Ebenso wurde das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder, konkret der Helfer und Helferinnen, hervorgehoben, die die Veranstaltung durch die Bereitstellung kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region und Getränken vom Tee bis zum Glühwein bereicherten.
Die Ursprungsidee für die Planung und Durchführung dieser Veranstaltung entstand während der Ausstellung zur Weihnachtsflut des Jahres 1717. Zu dieser Zeit trafen sich Hans Schulz und Dr. Natalie Geerlings zufällig und kamen überein, dass im Jahr 2024 in Visquard auch mal nach den Sternen gegriffen werden soll.
Das MdB und Parlamentarische Geschäftsführer Johann Saathoff aus der Krummhörn konnte sich noch lebhaft daran erinnern, wie er seine allererste Wahlveranstaltung für das Amt des Krummhörner Bürgermeisters im Jugend- und Kulturhaus Visquard abgehalten hatte. Überraschenderweise offenbarte er sich als jemand, der sich intensiv mit der Astronomie als Hobby beschäftigt - und so war er in der Lage, den Anwesenden detailliert zu erläutern, welche Himmelskörper in dieser spezifischen Zeit des Jahres sichtbar wären, wenn nicht die trübe Luft und der dichte Nebel die Sicht behindern würden.
Stv. Landrat
Kuno Behrends
Der stellvertretende Landrat des Landkreises Aurich, Kuno Behrends, betonte, dass die Problematik der Lichtverschmutzung nicht allein ästhetischer Natur ist, sondern auch eine tatsächliche Bedrohung für die Pflanzen- und Tierwelt darstellt. Darüber hinaus beeinträchtigt sie zunehmend die Qualität des menschlichen Schlafs Schlafs.
Er wünschte der Interessengemeinschaft Visquard und den fachlich Verantwortlichen viel Erfolg und einen guten Verlauf der Veranstaltung - auch wenn er jetzt in Großheide wohnt, hat er als ehemaliger Krummhörner aus Hamswehrum immer noch familiäre Bindungen zur Krummhörn . . .
Die Bürgermeisterin der Gemeinde Krummhörn, Hilke Looden, äußerte lobende Worte über die "außergewöhnliche Entwicklung der Interessengemeinschaft Visquard und die damit einhergehende herausragende Förderung der Erwachsenenbildung im ländlichen Raum". Jedoch hatte sie in ihrer Rolle als Plattformbetreiberin ernsthaft darüber nachgedacht, ob es wirklich unbedingt notwendig sei, in Ostfriesland den Anglizismus "Tiny Observatorium" zu verwenden, und nach einer kurzen Überlegung entschied sie sich für die ostfriesische Bezeichnung "Steernkieker" – wie unkompliziert alles für jeden sein könnte.
Nachdem dem vierten Redner, äußerte der Präsident der Ostfriesischen Landschaft, Rico Mecklenburg, dass seiner Meinung nach bereits alle relevanten Punkte angesprochen worden seien. Er betonte zudem, dass auch er persönlich ein starkes Interesse an der Thematik der Lichtverschmutzung hege. In einer Anspielung auf den Ortsteil "Noit gedocht" (was so viel bedeutet wie "Nie gedacht"), gestand er, dass es ihm niemals in den Sinn gekommen wäre, dass an diesem Ort jemals ein solch ambitioniertes Projekt realisiert werden würde. Ähnlich wie die Redner vor ihm betonte er die Wichtigkeit der Verbreitung von Wissenschaft und Kultur in ländlichen Gebieten und verwies dabei
auf die Plattform KultinO (Kultur in Ostfriesland), die durch die Förderung des Austauschs zwischen Künstlern, Veranstaltern und Zuschauern ein solides Netzwerk aufbaut, das die reiche kulturelle Landschaft Ostfrieslands aufzeigt. Ein kurzer Ausflug in die Region Ostfriesland während des 19. Jahrhunderts, in der bis zu einem Drittel der Einwohner die Krummhörn verließen, bildete den abschließenden Teil seiner Präsentation.
Auf der offiziellen Website der Interessengemeinschaft Visquard kann man ebenfalls die Erzählung einer Familie aus Visquard entdecken.
Zum Abschluss des Vortrags gab Dr. Natalie Geerlings von der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) – Bezirk Weser-Ems einen Überblick über die Entstehung, den Verlauf und die Ziele der mobilen Sternwarte, die in Kooperation mit der Universität Oldenburg ins Leben gerufen wurde. Seit Juni 2023 widmet sich dieses Projekt der Vermittlung von astronomischen Themen an die Bewohner der Ostfriesischen Halbinsel und sensibilisiert sie für die Problematik der Lichtverschmutzung, die häufig nicht ausreichend beachtet wird. Ein Überfluss an Lichtabstrahlungen hat nicht nur Auswirkungen auf die natürliche Dunkelheit und die Bedingungen für astronomische Beobachtungen, sondern beeinflusst auch in mannigfaltiger Weise Tiere, Pflanzen und den Menschen negativ.
Dr. Natalie Geerlings erläutert das Projekt Tiny Observatorium
Die Sternwarte wird der Öffentlichkeit ohne Kosten bis zum 14. Dezember 2024 zugänglich sein, wie im Veranstaltungsplan angegeben. Unter günstigen Witterungsbedingungen ist es ebenfalls denkbar, die Sterne zu beobachten.
. . . die einzige Verbindung zum Himmel wäre rechts hinten ;-)
Mit direkter Sicht auf Planeten, Monde, Asteroiden und andere Himmelsobjekte lädt das wissenschaftliche Team alle Interessierten ein, den abendlichen Himmel mit dem hochwertigen Teleskop zu beobachten. Da „echte“ Impressionen geboten werden, verspricht dies ein ganz anderes Erlebnis als die Simulation in einem Planetarium. Technik, Geräte und alles, was man damit sehen kann, werden von ausgebildeten Sternenführern erklärt.
Das weihnachliche Jugend- und Kulturhaus Visquard
Im Rahmen des Projektes Tiny Observatorium hat Prof. Dr. Poppe sein bevorzugtes Modell nun auch in verständlicher und unterhaltsamer Form einem interessierten Publikum im Kultur- und Jugendhaus Visquard nach dem Ausschlußverfahren präsentiert.
Klassische Weihnachtsszenarien zeigen einen Kometen mit langem Schweif. Aber kann eigentlich nicht stimmen, weil die erste Darstellungen dieser Art von einem Maler aus der Renaissance Anfang des 15. Jahrhunderts stammen. Zudem wurden Kometen, physikalisch "schmutzige Schneebälle" abschmelzender Materie als Schweif, immer als Unheilsbringer betrachtet.
Prof. Dr. Björn Poppe ist Strahlenphysiker an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, kennt sich auch von daher bestens mit Sternen, Planeten und Galaxien aus und versucht, Verbindungen zwischen Planetenkonstellationen und Mythen aus der Antike zu bringen.
Ob es den Stern von nun Bethlehem gab, hat bislang noch keiner herausgefunden. Aber traditionell widmet er die letzte Astrophysik-Vorlesung vor Weihnachten dem Stern von Bethlehem und stellt den Studierenden die verschiedenen Erklärungsmodelle vor.
So könnte es gewesen sein . . .
Ein interessiertes Publikum . . .
Ein anderes Modell geht von einer Supernova, einem explodierenden Stern aus, der lange an einer Position am Himmel leuchtete. Aber auch das scheidet aus, weil nicht nur die Sterndeuter von Herodes, sondern auch andere das weltweit sichtbare Phänomen hätten sehen müssen.
In der frühen Astrologie, die versuchte, astronomische Ereignisse mit irdischen Vorgängen in Verbindung zu bringen, hieß es, dass bestimmte Planetenbewegungen auf die Geburt eines Königs hindeuteten. Tatsächlich hatten sich Jupiter und Saturn um das Jahr 7 v. Chr. dreifach in den Sternbildern von Löwe und Jungfrau berührt.
Eine noch hellere Annäherung der Planeten Jupiter und Löwe ereignete sich im Jahr 2 v. Chr. Im Sternbild Löwe könnte zur endgültigen Reise der drei Weisen geführt haben.
Die Weisen aus dem Morgenland waren wahrscheinlich Astrologen aus dem Gebiet des heutigen Irak / Iran, wo schon damals solche Himmelsereignisse sorgfältig beobachtet wurden. Eine Verbindung der Sternbilder Jungfrau als Symbol für die Jungfrauengeburt und Löwe als Zichen für die königliche Macht mit den Planeten Venus und Jupiter könnte sie auf die Geburt eines außergewöhnlichen Königs aufmerksam gemacht haben. Bereits im Alten Testament wird Juda mit einem Löwen verglichen, einem Symbol für Stärke, Mut und königliche Macht und wurde in der jüdisch-christlichen Tradition oft als Hinweis auf den kommenden Messias interpretiert, der aus dem Stamm Juda hervorgehen soll..
Die Theorie, dass der Stern von Bethlehem auf diese seltene Konjunktion von Jupiter als König der Götter und Venus als Göttin der Liebe im Zusammenhang mit den Sternbild(ern) (Jungfrau und) Löwe sowie dem (Königs-) Stern Regulus verweist, bietet eine plausible Erklärung und verbindet astronomische Fakten mit der symbolischen Bedeutung antiker Astrologie und könnte den drei Weisen als eindeutiges Zeichen erschienen sein, das sie nach Bethlehem führte.
Die Theorie wurde, inklusive dem zeitlichen Ablauf und der Reisedauer von Babylon nach Bethlehem zum verheißenen Messias, den der Wissenschaftler eindrucksvoll vermittelte, wahrscheinlich die Richtige.
Aber ob sie es tatsächlich ist, steht immer noch in den Sternen ;-) . . .
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